„Kurs halten, keinen Kurswechsel“
Wahlkampfbesuch in der Hansestadt · Für Ministerpräsident Volker Bouffier steht Richtungsentscheidun
Vor seine kämpferische Wahlkampfrede, in der er eine Stunde lang die Erfolge der Landesregierung aufzählte und mit den politischen Mitbewerbern abrechnete, hatten die Dramaturgen dieser Kampagne eine Talkrunde gesetzt. Zusammen mit seiner Frau Ursula plauderte der Gießener mit Moderatorin Lisa Habib (RTL) über Ahle Wurscht, seine beruflichen Kenntnisse als Bademeistergehilfe und Verkäufer, Urlaubsbekanntschaften an der Poolbar („Ich weiß ja nicht, ob Ihnen das schon mal jemand gesagt hat, aber Sie sehen dem Bouffier ja so was von ähnlich...“) und die anstrengende Wahlkampfzeit. Diesem Ausnahmezustand gewinnt Hessens First Lady, die ihren Mann bei vielen Terminen begleitet, allerdings auch positive Seiten ab: „So oft wie im Wahlkampf sehen wir uns sonst ja nie.“
Fantasten und Eiferer
Nächsten Sonntag gehe es um eine Richtungsentscheidung, führte Bouffier in seiner Rede aus. Die Parteien hätten in wesentlichen Fragen höchst unterschiedliche Auffassungen. „Wir wollen Kurs halten, keinen Kurswechsel“, attackierte er die Pläne der SPD und ihres bevorzugten Koalitionspartners: „Rot-Grün will die Einheitsschule und damit den programmierten Tod der Gymnasien.“ Deshalb müsse verhindert werden, dass „unbelehrbare Fantasten und ideologische Eiferer“ wieder Einfluss auf die in Hessen schon seit jeher politisch hart umkämpfte Schulpolitik gewinnen. Die Landesregierung habe in dieser Hinsicht Wort gehalten und jedes Jahr viele Lehrer und Polizisten eingestellt. Auf die Ergebnisse dieser verlässlichen, „unaufgeregten und erfolgreichen“ Politik weist er hin: Schulfrieden, eine Kriminalitätsrate, die auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gesunken sei und einen Spitzenwert bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.
„Wahlkampf ist nichts anderes als die Bitte um Vertrauen“, definierte der Ministerpräsident, „unser Job ist es, Möglichkeiten zu eröffnen.“ Und dieses Politikverständnis unterscheide die CDU von SPD und Grünen, die den Menschen Vorschriften machen wollen, wie sie zu leben haben.
„Die Wiese ist noch nicht gemäht“, warnte Bouffier vor zu viel Zuversicht und nachlassender Bereitschaft, Nachbarn, Freunde oder Kollegen von der Bedeutung der Wahl(en) am 22. September zu überzeugen: „Wir müssen kämpfen und rennen für jede Stimme.“
Quelle: WLZ