Neue Millioneninvestition für 800 Einwohner?

Ortstermin an der Kläranlage Kallental

Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Das gilt besonders für Kläranlagen. Im Falle der Kläranlage Kallental, die die häuslichen Abwässer von insgesamt rund 800 Helmighäusern und Hesperinghäusern zu reinigen hat, waren die Fachbehörden lange Zeit ganz und gar nicht zufrieden mit den Reinigungsergebnissen der so genannten Teichkläranlage.
Patricia Wirtz (23) und Stefan Zöller (41) aus Köln lassen sich am Rande des Drachenfestes in Diemelstadt trauen. Als Standesbeamtin fungiert Petra Oderwald. Foto: Elmar SchultenPatricia Wirtz (23) und Stefan Zöller (41) aus Köln lassen sich am Rande des Drachenfestes in Diemelstadt trauen. Als Standesbeamtin fungiert Petra Oderwald. Foto: Elmar Schulten
Seit etwa zehn Jahren jedoch hat Klärwärter Karl-Heinz Bolte die Anlage und ihre Mikroben so weit im Griff, dass alle entscheidenden Parameter eingehalten werden. Ein bisschen mehr Sauerstoff hier, etwas mehr Bewegung dort und die Bakterien tun ihre Arbeit.

„Wir haben aber immer noch Probleme mit den Stickstoffwerten“, bekennt der Klärwärter. Die minimale Überschreitung wäre kein Problem, wenn das gereinigte Wasser in einen Bachlauf mit genügend Wasserfracht geleitet und damit verdünnt werden könnte.

Doch genau hier liegt im Kallental das Problem: Der Bach oder Vorfluter, wie die Wasserwirtschaftler sagen, führt die Hälfte des Jahres gar kein Wasser. Schon beim Bau der Anlage war bekannt, dass die Böden zwischen Helmighausen und Hesperinghausen in Richtung Westheim stark verkarstet sind. Das Wasser der Quellschüttungen versickert einfach und kommt nicht im Kallental an.

Deshalb ist fraglich, wie lange die Betriebsgenehmigung der jetzigen Kläranlage noch aufrecht erhalten wird. Bürgermeister Elmar Schröder und seine Bauamtsleiter Eckhard Bodenhausen haben daher Voruntersuchungen anstellen lassen, wie sich die Abwasserprobleme von Helmighausen und Hesperinghausen zukunftsweisend in den Griff kriegen lassen.

Die beauftragten Ingenieure sehen im Grunde zwei Alternativen. Erstens: Die vorhandene Anlage wird technisch für 1,5 Millionen Euro aufgerüstet, oder zweitens: Das vorgeklärte Wasser aus der Anlage Kallental wird über eine noch zu bauende Leitung an die Kläranlage in Marsberg weitergeleitet. Kosten hierfür: 1,2 Millionen Euro inklusive Diemelquerung.

Die Kläranlage in Marsberg ist Mitte der 90er Jahre für rund 40 Millionen D-Mark für 27000 Einwohnergleichwerte gebaut worden und damit völlig überdimensioniert. Deshalb käme auch den Marsbergern der Anschluss sehr gelegen. Allerdings wird hinter den Kulissen um die Kosten gepokert.

Bei einem Ortstermin an der Kläranlage Kallental erinnerte jetzt der CDU-Stadtverordnete und frühere hessische Um-weltminister Wilhelm Dietzel daran, dass die Abwässer aus den Marsberger Stadtteilen Udorf, Canstein und Heddinghausen bereits in der Anlage Neudorf behandelt werden. Es müsse doch dann wohl auch möglich sein, die gleichen Kosten in Kallental wie in Neudorf anzusetzen, so Dietzel.

Bei seiner Sommertour unter dem Oberthema „Wasser“ informierte sich auch der CDU-Landtagsabgeordnete Armin Schwarz über die Situation. Dabei sagte er seine Unterstützung zu, wenn es darum gehe, einen Landeszuschuss für die Umrüstung der Kläranlage Kallental zu beantragen. Allerdings müsse die technisch und finanziell beste Lösung umgesetzt werden, ganz gleich ob dies auf hessischem Gebiet oder in Kooperation mit der westfälischen Nachbarstadt geschehe.

Quelle: WLZ