Die CDU Frankenberg engagiert sich weiter gegen eine Reaktivierung  der Bahnstrecke von Frankenberg nach Korbach. Der Vorsitzende des  CDU-Stadtverbandes, Thomas Müller, der Vorsitzende der  CDU-Stadtverordnetenfraktion, Pierre Brandenstein,  sowie der  stellvertretende Parteivorsitzende, Thomas Rampe, haben sich jetzt mit  einem Brief an Ministerpräsident Volker Bouffier gewandt.
  Darin schildern die Kommunalpolitiker dem Ministerpräsidenten den  aktuellen Sachstand hinsichtlich der vom NVV geplanten  Bahnstrecken-Reaktivierung. Müller, Rampe und Brandenstein gestehen zwar  ein, dass das Projekt schon zu Zeiten Landrat Helmut Eichenlaubs und  einer bürgerlichen Kreistags-Mehrheit forciert worden sei, weisen jedoch  auch darauf hin, dass es von Anfang an sehr kritisch begleitet wurde.  So habe das bürgerliche Lager in Waldeck-Frankenberg zu keinem Zeitpunkt  geschlossen hinter den Plänen zur Reaktivierung gestanden. Dies gelte  insbesondere für den Altkreis Frankenberg und die regionale Wirtschaft.
Ein  besonderes Augenmerk richten die Frankenberger Christdemokraten in ihrem  Brief auf die möglichen Belastungen ihrer Heimatstadt. So heißt es in  dem Brief: „Denn eine Wiederaufnahme des Bahnverkehrs zwischen  Frankenberg und Korbach würde insbesondere der Stadt Frankenberg größte  finanzielle und infrastrukturelle Probleme bereiten. So würden die vier  Bahnübergänge für Staubelastung in der Frankenberger Innenstadt sorgen  und eben diese Bahnübergänge müssten aufgrund einer Drittel-Finanzierung  von der Stadt Frankenberg mitfinanziert und -unterhalten werden.“
  Als wesentliches Argument gegen die Inbetriebnahme des Zugverkehrs  zwischen den beiden größten Städten des Landkreises  führen Müller,  Rampe und Brandenstein die Kosten des Projekts an. Gegenüber Bouffier  werden die 14 Millionen Euro Investitionskosten genannt, von denen der  Landkreis allein 3,1 Millionen Euro tragen soll. Hinzu käme eine  jährliche Betriebskosten-Beteiligung in Höhe von derzeit 200.000 Euro. 
  Dazu schreibt die Spitze der Frankenberger CDU: „Hinzu kommen die  exorbitanten Kosten für das gesamte Projekt. In Zeiten kommunaler  Schutzschirme und knapper Kassen derartige Summen für ein  Infrastrukturprojekt von zweifelhafter Sinnhaftigkeit zu investieren,  wäre ein falsches politisches und haushalterisches Signal. Aus Sicht der  Frankenberger CDU ist es völlig unerklärlich, wie der Landkreis  Waldeck-Frankenberg bei circa 200 Millionen Euro Schulden die  notwendigen Investitionen realisieren will. Die Nachhaltigkeit dieses  Projektes ist unserer Meinung nach nicht gegeben. Denn man darf nicht  vergessen, dass die Bahnstrecke bereits im Jahr 1987 für den  Personenverkehr und im Jahr 1991 für den Güterverkehr mangels Nachfrage  stillgelegt wurde.“
  Die vermeintliche Verbesserung der infrastrukturellen Lage in  Waldeck-Frankenberg wird von Müller, Rampe und Brandenstein als  Augenwischerei kritisiert: „Auch die oftmals propagierte Verbesserung  der Anbindung an den Nationalpark Kellerwald-Edersee ist schlichtweg  Augenwischerei. So ist zum Beispiel das Nationalparkzentrum weit  entfernt und im Übrigen kaum fußläufig erreichbar vom nächsten  Haltepunkt, dem Bahnhof in Vöhl-Herzhausen. Gleiches gilt für die  Nutzung der Bahnverbindung im ÖPNV und in der Schülerbeförderung, da nur  eine Zwei-Stunden-Taktung vorgesehen ist. Zudem können die Züge nur 60  Stundenkilometer fahren. Ein solches Angebot ist weder attraktiv noch  auf lange Sicht konkurrenzfähig.“
  An Ministerpräsident Volker Bouffier wird in dem Brief der Hinweis  gerichtet, dass dem Land Hessen beim weiteren Fortgang des Projektes  eine Schlüsselposition zukomme. In dem Schreiben heißt es: „Denn die  Frage der Reaktivierung hängt nunmehr nur noch davon ab, ob das Land  Hessen bereit ist, einen nennenswerten Anteil der Kosten für die  Streckensanierung zu übernehmen. Im Namen der CDU Frankenberg bitten wir  Sie daher sehr freundlich darum, diese Kosten nicht zu tragen.
  Ihre Bitte begründen Thomas Müller, Thomas Rampe und Pierre  Brandenstein abschließend wie folgt: „Viele Menschen in  Waldeck-Frankenberg hoffen darauf, dass das Land Hessen dieses  Verkehrsprojekt stoppt. Fehlendes Geld für Umgehungsstraßen oder  Fernstraßen, immer neue Abgabenerhöhungen oder  Sparpakete, sind nicht  mehr vermittelbar, wenn gleichzeitig diese Investition in die  Vergangenheit stattfindet.